Bier liegt bei Damen schwer im Trend, noch nie gab es in Österreich so viele Biertrinkerinnen. Doch nicht nur aktuelle Umfrageergebnisse und Ausbildungszahlen im Bereich Biersommelier attestieren der Damenwelt eine große Rolle in Sachen Bier. Auch ein Blick in die Historie offenbart: Frauen und Brauen – das harmoniert!
Gegenwart: Biertrinkerinnen probierfreudig und in «guter Gesellschaft»
Laut einer aktuellen Umfrage geben 4 von 5 Frauen an, Biertrinkerinnen zu sein, rund ein Drittel aller befragten Damen (30 %) tut dies sogar mehrmals pro Woche. Dabei werden gerne neue Geschmäcker getestet, in Sachen Probierfreudigkeit liegen Frauen und Männer mittlerweile gleich auf. Vor allem aber junge Frauen unter 50 Jahren probieren gerne neue Sorten aus – hier greift jede Zweite «sehr gerne» bzw. «gerne» zu einem neuen Bierstil. Mehr als ein Drittel der Damen unter 50 Jahren (37 %) hat in den letzten drei Monaten mindestens eine neue Biersorte probiert.

Dabei trinken Damen Bier am liebsten in Gesellschaft. 54 % der Frauen geben an, Bier fast ausschließlich gemeinsam mit anderen zu genießen. Dabei bestellen sie im Lokal zumeist ein kleines Bier (0,33 l; 51 %;).
All diese Fakten spiegeln sich auch in einer gesellschaftlichen Gesamtbetrachtung wider. Gaben 2007 noch 74 % der befragten Personen an, dass Bier ein Getränk für Männer sei, so sank dieser Wert 2019 auf 28 %.
Historie: Hildegard von Bingen und ein Braukessel als Mitgift
Bierbrauen war über Jahrhunderte Angelegenheit der Frauen. Neben der Führung des Haushalts und der Küche waren die Damen auch fürs Brauen zuständig. Nicht selten gehörte zudem ein Braukessel zur Mitgift. Nach dem Brauen luden Frauen ihre Nachbarinnen nicht zum Kaffeekränzchen, sondern zum Bierkränzchen ein, bei dem Brot und Bier verkostet wurden.

Selbst die erste wissenschaftliche Abhandlung über die Wirkung von Hopfen im Bier stammt von einer Frau: der Benediktiner-Äbtissin, Ärztin und Naturforscherin Hildegard von Bingen. «Und schlussendlich ist auch die „Seele des Bieres“, der Hopfen, weiblich. Denn für die Bierherstellung werden nur die weiblichen Hopfenpflanzen verwendet», erklärt Brauereiverbands-Geschäftsführerin Jutta Kaufmann-Kerschbaum.
Zukunft: Biersommelier-Weltmeisterschaft und Titelhoffnung
Ende September findet die 6. Weltmeisterschaft der Sommeliers für Bier in Rimini, Italien, statt. Und erstmals lassen sich im zehnköpfigen österreichischen Nationalteam auch zwei Damen finden. Dass dieser Anteil in Zukunft noch steigen könnte, belegen die aktuellen Ausbildungszahlen im Bereich Biersommelier. Denn: Mit mehr als 1.400 Biersommeliers, ca. 400 Diplom-Biersommeliers und knapp 1.000 Bier-Jungsommeliers verfügt Österreich über das größte Bier-Wissen weltweit. Und dabei sticht der hohe Frauenanteil mit insgesamt 41% hervor, bei den Bier-Jungsommeliers sind sogar 80 % der AbsolventInnen weiblich.

«Unser bieriges Nationalteam zählt mit Sicherheit zu den Top-Favoriten auf den großen Titel», ist Kaufmann-Kerschbaum überzeugt. «Und wenn sich dabei ein Stockerlplatz für eine unserer Damen ausgeht, wäre das etwas Besonderes. Aber wir drücken natürlich auch allen unseren Herren ganz fest die Daumen!»
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